"Auf Waldheims Spuren" - Stephan Grigat über Heinz Fischers Iran-Reise, JUNGLE WORLD 17.9.2015
Stephan Grigat schreibt in der JUNGLE WORLD über die erste Reise eines europäischen Staatsoberhauptes - des österreichischen Präsidenten Heinz Fischer - in den Iran seit 2004:
"Das Besuchsprogramm von Waldheims heutigem Nachfolger war beachtlich: Fischer traf zunächst mit seinem Amtskollegen Hassan Rohani zusammen, für den Israel ein »eiternder Tumor« ist. Anschließend ging es zum maßgeblich für den Terror gegen die iranische Bevölkerung verantwortlichen Justizchef Sadegh Larijani; zu Parlamentspräsident Ali Larijani, der in seiner Zeit als Chefverhandler für das iranische Atomprogramm erklärt hatte, die historische Realität des Holocaust sei eine »offene Frage«; zum ehemaligen Präsidenten und jetzigen Vorsitzenden des einflussreichen Schlichtungsrates, Ali Akbar Hashemi Rafsanjani, der nur wenige Tage vor Verkündigung des Wiener Abkommens abermals zur Vernichtung Israels aufgerufen hatte, und als Krönung des Ganzen zur Audienz beim obersten geistlichen Führer, Ali Khamenei. Letzteres blieb all den anderen europäischen Gästen, die sich seit dem Atomabkommen im Iran die Klinke in die Hand geben, verwehrt. Zu Khameneis notorischer Holocaust-Leugnung und seinen unablässigen Vernichtungsdrohungen gegen Israel, die er nur einen Tag nach dem Treffen mit Fischer nochmals wiederholte, war vom seinem Selbstverständnis nach antifaschistischen österreichischen Präsidenten während des Iran-Aufenthalts kein Wort zu vernehmen. Fischer selbst bedient sich in seinen Stellungnahmen zum Nahost-Konflikt antisemitischer Stereotype und warf Israel im Sommer 2014 ein Handeln vor, das noch schlimmer als der »alttestamentarische Grundsatz Auge um Auge« sei."
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