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Samstag, 20. April 2024

Dienstag, 11. März 2008

Kritik an "Heuchelei des Gedenkens"

Utl.: Holocaust-Überlebende, Klarsfeld, Jelinek und STOP THE BOMB kritisieren Folgenlosigkeit des "Anschluss"-Gedenkens angesichts des OMV-Deals mit dem iranischen Regime

Wien (OTS) - Die überparteiliche Plattform "STOP THE BOMB - Bündnis gegen das iranische Vernichtungsprogramm", die sich mit prominenter Unterstützung gegen Geschäfte mit dem iranischen Regime richtet, kritisiert die Heuchelei der gegenwärtigen Gedenkveranstaltungen zum so genannten "Anschluss". Man könne sich nicht auf ein folgenloses Warnen und Mahnen angesichts der Vergangenheit beschränken, sondern müsse sich dem aktuellen Antisemitismus, wie er insbesondere in den Vernichtungsdrohungen des iranischen Regimes gegenüber Israel zum Ausdruck komme, mit Taten entgegenstellen. Simone Dinah Hartmann, die Sprecherin der Plattform stellt dazu fest: "Sollen die Reden gegen Gewaltherrschaft und Antisemitismus nicht reine Heuchelei bleiben, muss das geplante Milliardengeschäft der OMV mit dem iranischen Regime gestoppt werden, um den iranischen Vernichtungsdrohungen nicht nur verbal, sondern durch Aufkündigung jeglicher Zusammenarbeit entgegen zu treten." 

Unterstützung für diese Forderung kommt von in Israel lebenden Vertriebenen aus Österreich. Gideon Eckhaus, Vorstandsvorsitzender des "Zentralkomitees der Juden aus Österreich in Israel" stellt hinsichtlich des mit Unterstützung der österreichischen Regierung geplanten Milliarden-Geschäfts der OMV klar: "Wir wünschen, dass jede Unterstützung - wo immer sie auch herkommt - für die Entwicklung von Vernichtungswaffen im Iran, die sich gegen Israel oder andere Staaten richten, sofort eingestellt wird." Auch Ari Rath, der langjährige Chefredakteur der Jerusalem Post, der nach dem "Anschluss" als 13-Jähriger aus Wien vertrieben wurde, unterstützt die Kampagne von STOP THE BOMB gegen Geschäfte mit dem iranischen Regime. 

Die in Wien lebende Autorin Ceija Stojka, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen und Unterstützerin von STOP THE BOMB, verweist auf ihre traumatischen Erfahrungen im Nationalsozialismus und spannt den Bogen zu den aktuellen Gefahren: "Nach der Befreiung blieb die Angst mein ständiger Begleiter. Die Vernichtungsdrohungen aus dem Iran lassen diese Angst wieder wachsen. Fast unerträglich wird sie, wenn Österreich auch noch Geschäfte macht mit diesem Regime." Beate Klarsfeld von den "Söhnen und Töchtern der jüdischen Deportierten Frankreichs", die zu den Erstunterzeichnern der im Dezember letzten Jahres gestarteten Unterschriftenaktion von STOP THE BOMB gehört und bereits bei den Protesten gegen Kurt Waldheim in Österreich aktiv war, fragt: "Will Österreich sich, nachdem es in den letzten Jahren zaghaft begonnen hat, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, schon wieder schuldig machen, indem es die Judenmörder von heute und morgen unterstützt?" 

Die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die ebenfalls zu den Erstunterstützern von STOP THE BOMB zählt, pflichtet dem bei: "Mit dem Iran unter seiner derzeitigen Führung kann man keine Geschäfte machen. Ein Staat, der sich die Vernichtung eines anderen Staates zum Programm gemacht hat, ist nicht gesellschaftsfähig, weil er auch gegen seine eigene Gesellschaft agiert. Die brutale Unterdrückung der Opposition, der Frau, und die mit offensichtlichem Nationalstolz vorangetriebene atomare Bewaffnung unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Kernenergie schließen den Iran derzeit aus der Runde der zivilisierten Länder aus." 

Die Plattform STOP THE BOMB hat angekündigt, mit weiteren Aktionen an die Öffentlichkeit zu treten. In der kommenden Woche erscheint im Studienverlag der von Simone Dinah Hartmann und dem Politikwissenschaftler Stephan Grigat herausgegebene Sammelband "Der Iran - Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer", der in mehreren österreichischen und deutschen Städten präsentiert werden soll. Für den 3. und 4. Mai ist an der Wiener Universität eine Konferenz unter dem Titel "Die iranische Bedrohung - Die Islamische Republik, Israels Existenzkampf und die europäischen Reaktionen" geplant, an der Experten aus dem In- und Ausland, insbesondere iranische Oppositionelle, teilnehmen werden. 




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