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Samstag, 02. November 2024

Dienstag, 6. Juli 2010

Protest gegen Iran-Geschäfte bei Voest-Hauptversammlung

STOP THE BOMB kündigt Kundgebung und Fragen in Linz an und kritisiert Wirtschaftskammer

Das Bündnis STOP THE BOMB, das sich für scharfe Sanktionen gegen das iranische Regime einsetzt, wird am Mittwoch, den 7. Juli vor und in der Voest-Hauptversammlung protestieren. Ab 9 Uhr werden Aktivisten des Bündnisses vor dem Linzer Design Center am Europaplatz die Aktionäre über den Charakter des iranischen Regimes und über Iran-Geschäfte des österreichischen Vorzeigeunternehmens informieren. Simone Dinah Hartmann, die Sprecherin von STOP THE BOMB, kündigt an, in der Hauptversammlung Fragen über Art und Umfang der Geschäfte mit dem Iran zu stellen: "Wir wollen wissen, wie eine österreichische Firma Geschäfte mit einem Regime vertreten kann, das den Holocaust leugnet, an Nuklearwaffen arbeitet, Israel mit der Vernichtung droht und brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht. Wir werden fragen, ob die Voest trotz neuer UN- und US-Sanktionen und trotz der geplanten Verschärfung der EU-Sanktionen an ihren Iran-Geschäften festhalten wird."

Schon in den 1980er Jahren hat die aus den Herrmann-Göring-Werken hervorgegangene Voest durch die Lieferung von Noricum-Kanonen in den Iran Schlagzeilen gemacht. Im Geschäftsjahr 2008/09 hat das Unternehmen im Iran rund 45 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Böhler-Uddeholm, im Dritten Reich als Böhler AG ein Herzstück der nationalsozialistischen Rüstungsindustrie und seit 2008 im Besitz der Voestalpine, ist heute mit seinem Tochterunternehmen Böhler International im Iran aktiv und versorgt über seine Vertretung Khaneh Foulad Co. das Land mit Spezialstählen.

Auch die Wirtschaftskammer hält trotz massiver Kritik und internationaler Sanktionsdebatte unvermindert am Ausbau der Geschäfte mit dem Iran fest. Für den 6. und 7. Juli sind in Wien und Graz Veranstaltungen zu "Bau- und Infrastrukturprojekten im Iran" geplant. Am 14. Juli wird der stellvertretende WKO-Handelsdelegierte der Außenhandelsstelle Teheran, Günther Schabhüttl, eigens für einen "Firmensprechtag Iran" nach Eisenstadt reisen, um österreichischen Firmen beim Ausbau ihrer Iran-Geschäfte behilflich zu sein.

STOP THE BOMB-Aktivist Barbad Farahani verweist darauf, dass jede Firma, die Handelsbeziehungen zum Iran unterhält, sich die Frage gefallen lassen muss, wie sie es ausschließen will, nicht die iranischen Revolutionsgarden zu finanzieren: "Die Elitetruppe des Regimes, die für das Nuklearwaffen- und Raketenprogramm sowie die brutale Unterdrückung der Freiheitsbewegung verantwortlich ist, kontrolliert heute große Teile des Außenhandels: vom Grenzverkehr über den Containerhafen Bandar Abbas bis zum Flughafen in Teheran."




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